U7 übergeben Deklaration an G7

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Beim dritten U7 Mayors Summit in Tokio haben die Urban Seven (U7) gestern eine Deklaration verabschiedet und an die japanische G7-Präsidentschaft übergeben. Bei den U7 handelt es sich um ein Netzwerk von Städteverbänden der G7-Staaten. Die U7 wollen die Stimme der Städte im G7-Prozess hörbar machen. Aus Deutschland war Peter Kurz, Oberbürgermeister von Mannheim, beim U7 Mayors Summit, dem Bürgermeistergipfel der U7, vertreten. Er nahm daran als Beauftragter des Deutschen Städtetags sowie als Vorsitzender des Global Parliament of Mayors (GPM) teil. (Ein Interview mit Peter Kurz, das vor seiner Rückreise nach Deutschland stattfand, ist hier zu finden.)

U7 mit vier Kernforderungen an die G7

In ihrer sechsseitigen „2023 U7 Mayors Declaration“ unterstreichen die U7 die wichtige und stabilisierende Rolle der Städte für „Frieden, Demokratie und Nachhaltigkeit“. An die japanische G7-Präsidentschaft richten die U7 vier Kernforderungen. Erstens betonen sie die Rolle lokaler Regierungen als Anker für Frieden, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Gerade beim Wiederaufbau der Ukraine und deren Infrastruktur könne der kommunale Austausch wegweisend sein. Zudem fordern die U7 ein Bekenntnis zu einer Welt ohne Nuklearwaffen ein.

Zweitens weisen sie darauf hin, dass eine nachhaltige urbane Entwicklung der Motor dafür ist, die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen (Nachhaltigkeitsziele, SDG) zu erreichen und die globale Energiekrise zu bewältigen. Für die Fortschreibung der SDG fordern die U7 daher einen starken Einbezug der kommunalen Ebene.

U7: Multilevel Governance und Städtediplomatie

Drittens erinnern die U7 an die Rolle von Städten bei der Bewältigung von Krisen und Naturkatastrophen. Zum einen gelte es, im Krisenfall die Lösungskompetenz der Städte abzurufen. Zum anderen gelte es genauso, das lokale Katastrophenmanagement und die urbane Resilienz zu stärken – nicht zuletzt in den Kommunen des sogenannten globalen Südens. Viertens bekräftigen die U7 ihren Anspruch, sich im Geiste der Multilevel Governance und der Städtediplomatie in den G7-Prozess einzubringen.

Dabei nehmen sie unter anderem Bezug auf die deutsche G7-Präsidentschaft im vergangenen Jahr, innerhalb derer zum ersten Mal ein Treffen der G7-Stadtentwicklungsminister stattfand. Bei dem Treffen waren auch die U7 vertreten. Im Zuge der japanischen G7-Präsidentschaft wollen die Stadtentwicklungsminister ebenfalls zusammenkommen.

U7-Deklaration an G7-Präsidentschaft übergeben

Im Anschluss an den Bürgermeistergipfel übergaben die U7 ihre offizielle Erklärung an die japanische G7-Präsidentschaft. Auf Regierungsebene trafen sie dabei mit Vertretern des Kabinettamts (Regierungsbüros; Foto oben), des Umweltministeriums und des Infrastrukturministeriums zusammen.

Seit 2021 sind die U7 aktiv. Während der britischen G7-Präsidentschaft formierte sich die Gruppe. Sie besteht aus den Städteverbänden der G7-Staaten Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien und USA. Aus Deutschland ist der Städtetag vertreten. Aus europäischer Sicht beteiligt sich außerdem Eurocities. Das neue U7-Sekretariat wird vom Nachhaltigkeitsnetzwerk ICLEI und dem GPM betreut.

Info

#stadtvonmorgen begleitet den U7-Prozess.
Hier ein Beitrag zur Formierung der U7 vom 24. Februar 2022.
Hier ein Interview mit Peter Kurz über die Ziele der U7 vom 7. April 2022.
Hier ein Beitrag zum „U7 Mayors Summit“ vom 4. Mai 2022.
Hier ein Beitrag zur „Urban 7 Mayors Declaration“ vom 24. Juni 2022.
Hier ein Beitrag zum G7-Gipfel vom 29. Juni 2022.
Hier ein Beitrag zum G7-Ministertreffen vom 14. September 2022.
Hier ein Beitrag zur Konferenz „Daring Cities“, bei der über U7 gesprochen wurde, vom 6. Oktober 2022.
Hier ein Interview mit Peter Kurz zur U7-Bilanz 2022 vom 9. Januar 2023.

a.erb@stadtvonmorgen.de

Andreas Erb ist Redakteur im Public Sector des F.A.Z.-Fachverlags. Für die Plattform #stadtvonmorgen berichtet er über urbane Transformationsprozesse, die Stadtgesellschaft und die internationale Perspektive der Stadt. Seit 1998 ist der Kulturwissenschaftler als Journalist und Autor in verschiedenen Funktionen tätig, seit 2017 als Redakteur im F.A.Z.-Fachverlag.